Klinik vor Ort: Die Haut ist ein wirklicher Zauberkasten

In der Serie "Klinik vor Ort" berichtet die Redakteurin Inga Mennen M. A. in Zusammenarbeit mit dem Chirurgen Dr. Bernd Sauer aus dem Krankenhaus Wittmund. Heute: Die Haut schützt uns vor Umwelteinflüssen und ist das größte Organ des menschlichen Körpers
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Der ein oder andere wird als dünnhäutig bezeichnet. Er ist anfällig und sehr empfindsam. Anderen Menschen spricht man zu, sie hätten eine dicke Haut, an ihnen prallt vieles ab, das den Dünnhäutigen zum Grübeln bringt. „Die Haut ist wie ein Zauberkasten, sie ist unser größtes Organ“, erklärt der zertifizierte Handchirurg Dr. Bernd Sauer, der das Skalpell schon in viele Hautschichten hat gleiten lassen und der danach dafür sorgen muss, dass die Haut wieder gut verheilen kann. Leider aber messen die Menschen der Haut kaum Bedeutung zu – außer es geht um die Schönheit. Sie ist einfach da, aber ohne sie könnten wir nicht existieren.

Die Haut atmet, sie speichert Feuchtigkeit, entgiftet und absorbiert. Die Haut dient dem Körper als Schutz vor chemischen, mechanischen und thermischen Einflüssen, ist Säureschutzmantel und wehrt so viele Krankheitserreger ab. Sie ist aber auch Sinnesorgan, Temperaturregler und zuständig für den Wasserhaushalt. Sie ist sozusagen ein kleines Wunderwerk. Die Haut nimmt etwa 1,8 Quadratmeter Fläche des menschlichen Körpers ein und ist auch das schwerste Organ. Denn ihr Gewicht beträgt je nach Größe des Menschen 3,5 bis zehn Kilogramm.

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie ist elastisch, erneuert sich ständig und schützt uns vor ungebetenen Eindringlingen. ©Inga Mennen M.

Durch Defekte können Erreger eindringen

Die Haut ist verschieden dick, das kommt auf die Region an, so Sauer. „Je mehr sie beansprucht wird, desto dicker ist sie, wenn wir mal an die Hornhaut denken“, so der Mediziner. Haut schützt immer den Organismus – wie die Netzhaut oder die Schleimhaut. Und so geht es bei den Chirurgen nicht zuletzt darum, die Hautoberfläche wieder sorgsam zu schließen, denn hat das Organ einen Defekt, haben Bakterien und Erreger ungehinderten Zugang zu unserem Körper. Aber sie kann sich erneuern und wieder zusammenwachsen.

Sie erneuert sich alle 28 Tage

Der Prozess der Hauterneuerung dauert durchschnittlich 28 Tage. Durch die ständige Neubildung der Zellen in der untersten Schicht der Oberhaut werden die darüberliegenden Zellen kontinuierlich immer weiter nach oben geschoben, wo sie langsam austrocknen, verhornen und die oberste Hornschicht der Haut bilden. „Wenn man zum Beispiel zu lange in der Badewanne gesessen hat wird sie schrumpelig, dann hat sie zu viel Feuchtigkeit aufgenommen“, erklärt Dr. Bernd Sauer, der immer gern erklärt, dass der Mensch mit der Geburt altert und dieser Prozess nun einmal nicht aufzuhalten ist. Und aus diesem Grund wird die Haut auch im Alter faltig. Das Kollagen, das sie straff und glatt erscheinen lässt, nimmt ab – das passiert im Alter ab 50 Jahren. Äußere Einflüsse können den Prozess sogar noch beschleunigen. Sonnenlicht, Luftverschmutzung, ungesunde Ernährung und sogar Stress haben Einfluss auf die Haut.

„Das bei ist diesem Organ ein wichtiger Ausdruck unserer Persönlichkeit“, sagt Bernd Sauer. Die Haut besteht aus drei Schichten: Epidermis, Dermis und Subkutis. Die äußerste Hautschicht besteht selbst aus fünf verschiedenen Zellschichten. Der Chirurg ist auch in der Lage Haut zu transplantieren. Dafür werden Hautpartien an einer gesunden Stelle des Körpers entnommen. Das geschieht, wie der Arzt erklärt, mittels eines Dermatoms. Die Haut wird dann auf die defekte Stelle gelegt und wieder zusammenwachsen. Es gibt auch die Möglichkeit mit einem speziellen Gerät die Haut netzartig zu schneiden. So lässt sie sich auf das sechsfache vergrößern und ausfächern.

Das Transplantat heilt in der Regel innerhalb von zehn Tagen ein. Vor allem auch Verbrennungen können zu schweren Verletzungen der Haut führen. Je nach Grad kann die Verletzung bis in die Unterhaut dringen. Bei einer Schädigung der Körperoberfläche von mehr als 50 Prozent besteht akute Lebensgefahr, dann ist der Körper durch dieses wichtige Organ nicht mehr ausreichend geschützt.

Wenn der Schnitt tief geht einstehen Narben

Eine Narbe entsteht immer dann, wenn eine Verletzung der Haut vorliegt, die tiefere Hautschichten wie die Dermis (Lederhaut) betrifft. Oberflächliche Verletzungen in der Epidermis (Oberhaut) hingegen verheilen meist, ohne dass eine Narbe zurückbleibt. Die Haut kann sich dann nicht mehr vollständig regenerieren. Die Narbe entsteht durch das neu entstandene Ersatzgewebe, das nicht so elastisch ist wie die ursprüngliche Haut.

Wie sorgfältig ein Chirurg schneidet und näht, wirkt sich also auch auf die Narbenbildung hinterher aus.

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